Das Arbeitgeberjahr 2023 war unter anderem von einem Begriff geprägt – jenem des Fachkräfte- bzw. Arbeitskräftemangels. Für manch einen, der sich nicht vertiefter mit den Herausforderungen des Arbeitsmarkts beschäftigt, mag es bloss nach einem «trendigen» Schlagwort tönen – doch das Problem ist real und besorgniserregend. In vielen Branchen ist die Situation angespannt, es besteht Handlungsbedarf. Und aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich die Situation auch in den nächsten Jahren nicht vereinfachen.

Wir vom Arbeitgeberverband Region Basel nehmen diese Problematik äusserst ernst und haben dies gleich zu Beginn des letzten Jahres an einer vielbeachteten Medienkonferenz klar gemacht. Wir haben aufgezeigt, dass sich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit diversen Massnahmen für eine Entschärfung der Lage engagieren, aber dass sie auch den nötigen Spielraum für unternehmens- und branchenspezifische Lösungen benötigen. Und dass sie bereit sind zu mehr Flexibilität, der ständige Ruf nach mehr Teilzeitarbeit die Situation aber komplizierter macht. Ausserdem haben wir für unsere Mitglieder in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum «Demografik» und der Netzwerkkoordination «Potential 50plus» des Kantons Baselland die Dienstleistung «Standortbestimmung Arbeitskräfte-Demografie für Ihr Unternehmen» ins Leben gerufen, mit welcher Firmen aufgezeigt wird, wie viele Rekrutierungen ihnen aufgrund der internen demografischen Situation in den kommenden Jahren bevorstehen.

Immer wieder weisen wir aber auch darauf hin, dass wir in der Steigerung der inländischen Erwerbsbeteiligung noch Potential sehen. Denn die Zuwanderung allein löst das Arbeitskräfteproblem nicht, sie forciert es teilweise sogar. Umso mehr ist für uns vor allem ein Bereich von grösster Bedeutung: die Förderung unserer Berufsbildung. Nach wie vor ist leider zu beobachten, dass viele Jugendliche und Eltern den gymnasialen Weg als den einzig «richtigen» betrachten und eine Berufslehre erst gar nicht in Betracht ziehen. So gehen der Arbeitswelt viele junge Talente «verloren», die sich auf einen langen akademischen Weg begeben, obwohl sie von ihren Begabungen her in einer Lehre viel besser aufgehoben wären und so schon früh eine ihnen entsprechende Berufskarriere starten könnten.

In diesem Sinne haben wir uns dazu entschieden, unseren Jahresbericht 2023 dem Thema Berufsbildung zu widmen. Wir wollen Ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten unser vielfältiges und durchlässiges Bildungssystem bietet. Und dass der Weg über die Berufsbildung sowohl für die Jugendlichen – also für die Arbeitskräfte von morgen – als auch für die Unternehmen eine Vielzahl an Chancen eröffnet. Unzählige Beispiele aus der Wirtschaft und auch wissenschaftliche Studien beweisen, dass die praxisbezogene Berufsausbildung in der Schweiz oft zu grösseren Karrieren führt als der – teilweise zu lange – rein schulische Weg. Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir möchten die einzelnen Bildungswege auf keinen Fall gegeneinander ausspielen. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass wir noch viel mehr Potential hätten in der Arbeitskräftegewinnung, wenn mehr Jugendliche den für sie am besten geeigneten Weg wählen würden.

Ihnen, geschätzte Mitglieder, möchte ich an dieser Stelle herzlich danken für Ihren täglichen grossen Einsatz zugunsten der Wirtschaftsregion Basel und der Arbeitskräfte von morgen. Und Sie vor allem auch dazu ermuntern, sich in Ihrem Betrieb für die Berufsbildung stark zu machen und (weiterhin) junge Leute auszubilden. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft viel Erfolg, Kraft und Freude bei Ihrem unternehmerischen Wirken – bleiben Sie mutig und engagiert! Und seien Sie versichert, dass Ihnen Ihr Arbeitgeberverband Region Basel auch in schwierigen Situationen stets zur
Seite steht – Sie dürfen auf uns zählen.

Beat Hauenstein,
Präsident Arbeitgeberverband Region Basel